Switbert Lobisser Mein Exlibris

"Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit"

Switbert Lobisser

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Der Lehrer Lobisser in der Bewertung eines prominenten Schülers

Paul Hörbiger:
In einer Schülervorstellung musste ich mich für die Rolle der Rinaldo-Rinaldini-Tochter „in Weiberkleider“ schmeißen. Unser Zeichenlehrer, der heute berühmte Maler Suitbert Lobisser, hat mich im Kostüm der Laura festgehalten.

Das Bild ist heute im Besitz der Familie Hörbiger.

Suitbert Lobisser war bei uns Studenten überaus beliebt. Mit ihm unternahmen wir im Lavanttal ausgedehnte Wanderungen; lange Zeit waren wir auf der Suche nach dem so genannten „Bauernschreck“. Das war ein Wolf, der durch das Zentralalpengebiet gestreift ist und viele Kälber und Schafe getötet hat. Die Presse hat viel über ihn berichtet. Wir Buben hatten uns natürlich vorgenommen, das Biest zu finden und zu erlegen. Was ich gemacht hätte, wenn wir dem Wolf tatsächlich gegenübergestanden wären, weiß ich bis heute nicht. Einige Zeit später wurde der Bauernschreck dann bei Wolfsberg aufgespürt und erschossen. Nicht von mir.

Während einer Wanderung auf der Koralpe kehrten wir Buben in Begleitung von Professor Lobisser in einem Bauernhaus ein. Die Stube konnte durch Kienspan, ein stark mit Harz durchtränktes Kiefernholz, erleuchtet werden. Auf Grund des langen Marsches waren wir äußerst hungrig und die freundliche, schon etwas ältere Bäuerin führte uns in ihre „Rauchkuchl“, in der Zwetschkenröster (Pflaumenmus) und Bauernbrot serviert wurden. Die zweite Portion Zwetschkenröster war total verschimmelt und unser Lehrer meinte, dass wir Buben dies auf keinen Fall essen dürften, worauf die Bäuerin widersprach: »Tuat‘s den Schimmel weg, dann könnt‘s es essen. Und der Schimmel ist guat für an g‘schwürigen Finger, den legt ma auf, wenn ma an Fingerwurm hat.«

Gleich nach der Rückkehr ging ich in die Stiftsbibliothek, weil mich die Sache interessierte. Meine „Forschungsarbeit“ begann im Meyer’s Konversationslexikon, da fand ich unter dem Stichwort Schimmelpilz die lateinische Übersetzung dafür: „Penicillium glaucum“. Die alte Bäuerin wusste also schon von einem bewährten Hausmittel, das Alexander Flemming etliche Jahre später wissenschaftlich auswertete, wofür er später den Nobelpreis bekam. Penicillin als Antibiotikum.

Zitat aus: Paul Hörbiger, Ich hab für Euch gespielt, aufgezeichnet von Siegfried Markus, Verlag Herbig.

 

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Copyright © 2007 Heinrich Moser, © 2007 Bilder: Aus  dem Buch -Switbert Lobisser 1878 - 1943,  Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt
Stand: 23. April 2009